Pilotprojekt mit Partnern
Auf zwei Tagesbaustellen hat EWE NETZ testweise alle Baugeräte und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gegen akkubetriebene Geräte getauscht. Der Gerätehersteller Wacker Neuson stellte einen Minibagger, Rüttler und Stampfer zur Verfügung. Der Hersteller Atlas Copco brachte eine Lichtanlage, einen Elektrokompressor und ein Energiespeichersystem ins Projekt ein. Die Autohausgruppe Senger Mobility stellte den E-Transporter der Marke Maxus. Die Bauarbeiten wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Baudienstleisters tbd ausgeführt.
Wirtschaftlichkeit auch für Baufirmen
Auch für die Baudienstleister lohnt sich der Wechsel: Die Mehrkosten für die akkubetriebenen Geräte sind aufgrund niedrigerer Betriebskosten nach etwa sechs bis neun Jahren ausgeglichen. Auch der CO2-Rucksack aus der Herstellung der Geräte ist nach circa 18 bis 230 Betriebsstunden wettgemacht, Ökostrom-Ladung vorausgesetzt. Zudem sind die Geräte deutlich leiser: Die wahrgenommene Lautstärke ist zehn bis 60 Prozent geringer.Anreize setzen für den Klimaschutz
„Wir als EWE NETZ wollen Vorreiter sein bei CO2-neutralen Baustellen“, sagt Stefan Schliemann, Projektleiter bei EWE NETZ. „Deshalb kümmern wir uns jetzt darum, mit unseren Vertragsfirmen gemeinsam noch mehr CO2 einzusparen.“ Konkret informiert EWE NETZ ihre mehr als 80 Baudienstleister im gesamten Netzgebiet detailliert über die Ergebnisse des Projekts. Vor allem für den Tausch alter oder die Anschaffung neuer Geräte sollen Akkugeräte für die Vertragspartner zur ersten Wahl werden. Für die Umstellung auf Akkugeräte stellt EWE NETZ den Baufirmen einen Kosten- und CO2-Amortisationsrechner zur Verfügung.Torsten Maus, Geschäftsführer von EWE NETZ: „Wir möchten unseren Vertragspartnern Anreize bieten in Akkugeräte zu investieren.“ Dafür prüft das Unternehmen auch Nachhaltigkeitskriterien für die Auftragsvergabe. Ein Umstieg auf akkubetriebene Baugeräte wäre im EWE NETZ-Gebiet besonders klimafreundlich: „Schon heute transportieren wir in unserem Netz im Nordwesten annähernd 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien. Ökostrom für die Baugeräte wäre also bereits Standard“, sagt Maus.
Erste Vertragspartner investieren
Der Baudienstleister tbd aus Friedeburg hat bereits in akkubetriebene Geräte investiert: Die Horizontalbohrmaschine ist schon seit Jahren im Einsatz. Neu bestellt wurden ein akkubetriebener Minibagger und Stampfer. Eine weitere Baufirma hat angekündigt, ab dem Jahr 2024 eine Baukolonne für Tagesbaustellen komplett mit Akkugeräten und -fahrzeugen auszustatten. Damit arbeitet sie lokal zu 100 Prozent CO2-neutral.--
Kamera & Schnitt: Martin Fitzke
Kamera O-Ton Schliemann: Stefan Lösekann
Animation: Sina Cobi
Grafiken: Andrea Ostertag