Esterwegen/Oldenburg, 11. Dezember 2014. Der regionale Netzbetreiber EWE NETZ GmbH testet in Esterwegen seine zweite intelligente Ortsnetzstation. Sie ist deutlich kleiner, kompakter und kostengünstiger als die begehbare erste Teststation in Werpeloh. Zum Hintergrund: Durch die stark vermehrte Einspeisung von Strom aus regenerativen Energien – vor allem aus Photovoltaikanlagen – geraten die Netze an ihre Kapazitätsgrenzen. Das Besondere einer intelligenten Ortsnetzstation ist: Sie regelt die Spannung automatisch, so dass mehr Strom aus Photovoltaikanlagen aufgenommen werden kann, ohne das Netz auszubauen.
„Die Ergebnisse in Werpeloh haben gezeigt, dass die intelligente Technik funktioniert und in vielen Fällen günstiger ist als der Netzausbau durch das Verlegen von zusätzlichen Kabeln. Um noch mehr Erfahrungen mit dieser Technik sammeln zu können, testen wir jetzt eine weitere, kompaktere Ortsnetzstation in Esterwegen“, erklärt der Leiter der Netzregion Cloppenburg/Emsland von EWE NETZ, Ralf Kuper. „Esterwegen haben wir als Standort ausgesucht, weil wir hier zum einen viel Energie aus Photovoltaikanlagen aufnehmen und zum anderen auch einen hohen Strombedarf vorfinden“, so Kuper weiter. Es gehe unter anderem darum, neue Netztechnologien in eine kompakte Bauform zu bringen und einen neuen Standard zu etablieren. Ziel sei es letztlich, die hohe Versorgungszuverlässigkeit des Netzes von EWE NETZ weiterhin zu gewährleisten.
Ortsnetzstationen verbinden über einen Transformator die örtlichen Niederspannungsnetze mit den überörtlichen Mittelspannungsnetzen, die mit einer höheren Spannung – nämlich 20.000 Volt – betrieben werden. Probleme bei der Spannungshaltung entstehen im Niederspannungsnetz zum Beispiel dann, wenn es durch die vermehrte Einspeisung von Strom aus Photovoltaikanlagen zu Spannungserhöhungen kommt. Dann müssen die Netzbetreiber dafür sorgen, dass das „Spannungsband“ eingehalten wird, um die Stromversorgung nicht zu gefährden. „Abweichungen von plus oder minus zehn Prozent sind zulässig“, sagt Kuper. „Um das zu gewährleisten, regelt die intelligente Station die Spannung im Ortsnetz, so dass Überschreitungen des Spannungsbandes vermieden werden.“
Die Station ist mit moderner Netzleittechnik ausgestattet. Um einen genauen Überblick über die aktuelle Einspeise- und Versorgungssituation zu bekommen, werden in der Station und an wichtigen Punkten im Ortsnetz Messungen durchgeführt und ausgewertet. Zudem kann die Mittelspannungsseite in der Ortsnetzstation von der Oldenburger Netzleitstelle aus ferngesteuert werden. Ortsnetzstationen mit moderner Mess- und Kommunikationstechnik sind somit wesentliche Bestandteile des künftigen intelligenten Netzes („Smart Grid“).