Oldenburg, 15. Oktober 2012. Die EWE NETZ GmbH erhöht zum 1. Januar 2013 die Entgelte für die Nutzung der Stromnetze. Die Anhebung wirkt sich auf die verschiedenen Kundengruppen unterschiedlich aus. Für Haushaltskunden steigen die Netzentgelte voraussichtlich um gut 14 Prozent. Das bedeutet: EWE NETZ stellt den Energielieferanten eine jährliche Mehrbelastung von knapp 30 Euro zum Beispiel für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) Strom in Rechnung. Die Höhe der Endpreise für die Kunden ist Sache der Energielieferanten. Die Netzentgelte sind Preisbestandteil des Energiepreises und werden von den Lieferanten auf der Rechnung separat ausgewiesen.
Die Höhe der Netzentgelte Strom wird stark beeinflusst von den Netzkosten der vorgelagerten Netzbetreiber. Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet TSO GmbH und die E.ON Netz GmbH haben ihre Netzentgelte aufgrund der Energiewende um über 50 bzw. um über 40 Prozent erhöht. Die Netze beider Unternehmen sind dem Netz von EWE NETZ vorgelagert und müssen in den Netzentgelten von EWE NETZ weiterberechnet werden. Die Entgelte werden stets von der höheren auf die niedrigere Netzebene gewälzt. „Die deutlich höheren Kosten, die Tennet und Eon Netz uns in Rechnung stellen, ist der wesentliche Grund für die höheren Netzentgelte“, sagt EWE NETZ-Geschäftsführer Torsten Maus.
Daneben wirken sich Kosten entgeltsteigernd aus, die durch den Netzausbau zum Anschluss dezentraler Erzeugungsanlagen wie Fotovoltaik- oder Windkraftanlagen entstehen. Hier wirkt sich die stark gestiegene Zahl neuer Erzeugungsanlagen aus. Im Netz von EWE NETZ sind in 2012 bereits 5.000 Anlagen ans Netz gegangen. „In unserem Netzgebiet werden überproportional viele dezentrale Erzeugungsanlagen errichtet, wir rechnen in 2012 mit insgesamt 9.000 neuen Anlagen, so dass die Gesamtzahl dann voraussichtlich auf 52.000 Anlagen steigt. Die Belastungen des damit verbundenen Netzausbaus sollten nicht nur die Energiekunden hier im Nordwesten tragen. Wir favorisieren eine gesamtwirtschaftliche Umlage für den Netzausbau. Diese Umlage belastet dann alle Kunden in Deutschland gleichermaßen und nicht nur übermäßig unsere Kunden in der Region“, betont Maus.
Der Gesetzgeber verpflichtet Netzbetreiber wie EWE NETZ dazu, am 15. Oktober die Netzentgelte für 2013 zu veröffentlichen. Sie resultieren aus der von der Bundesnetzagentur genehmigten Erlösobegrenze für den jeweiligen Netzbetreiber und den vorgelagerten Netzkosten. Derzeit besteht noch Unklarheit zu Kalkulationsbestandteilen, die sich aus staatlich vorgegebenen Umlagen und Anpassungen gesetzlicher Regelungen ergeben. Zum Teil haben sie den Gesetzgebungs- und Entscheidungsprozess noch nicht durchlaufen, zum Beispiel die EEG-Haftungsumlage für die Anschlusssicherung von Offshore-Windparks. Die Umlagen werden zusätzlich zu den Netzentgelten erhoben.
Es können somit noch Faktoren eintreten, die EWE NETZ nicht beeinflussen kann. Daher sind die derzeit veröffentlichten Netzentgelte vorläufig und können sich bis zum Jahresbeginn 2013 noch verändern.
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