Oldenburg, 23. Februar 2012. Im Gebiet der EWE NETZ GmbH werden immer mehr Anlagen zur Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen angeschlossen. Dadurch kommen die Stromnetze, die bisher vor allem auf die regionale Versorgung von Verbrauchern ausgerichtet waren, gerade in ländlichen Gebieten mit vergleichsweise wenigen Netzkunden an ihre Kapazitätsgrenzen. Das bedeutet: Die Netze müssen aus- und umgebaut werden. So wird EWE NETZ von 2012 bis 2015 voraussichtlich gut 100 Millionen Euro (Mio. Euro) in den Aus- und Umbau des Stromnetzes stecken. Darauf wies der Vorsitzende der Geschäftsführung von EWE NETZ, Torsten Maus, in einem Pressegespräch in Oldenburg hin.
Im Jahr 2011 betrug bei EWE NETZ der Anteil der Stromeinspeisung aus regenerativen Quellen an der insgesamt transportierten Strommenge über 50 Prozent. „Damit sind wir der Zeit schon beträchtlich voraus. Denn wir haben bereits heute in unserem Netzgebiet die Zielvorgabe der Bundesregierung für das Jahr 2030 erreicht", betont Maus.
Auch bisher habe EWE NETZ schon kräftig in den Ausbau des Netzes investiert, um den Strom aus regenerativen Quellen aufnehmen zu können: von 2007 bis 2011 waren es knapp 35 Mio. Euro. „Das sind vor allem auch Investitionen in die Versorgungssicherheit. Unsere Stromnetze gehören qualitativ zu den besten in Europa. Diesen Spitzenplatz wollen wir natürlich halten", so Maus. Am Jahresende 2011 speisten nach vorläufigen Berechnungen 42.000 Stromerzeugungsanlagen, die nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) angeschlossen werden müssen, in das Netz von EWE NETZ ein – über 9.000 Anlagen mehr als 2010.
EWE NETZ begrüßt, dass der Netzausbau zu einem zentralen Thema des aktuellen Monitoringberichtes der Bundesnetzagentur geworden ist. „Allerdings steht immer noch der Ausbau der Hoch- und Höchstspannungsnetze, das heißt der Übertragungsnetze, im Mittelpunkt der Betrachtungen. Die Ebene der Mittel- und Niederspannungsnetze wird in den politischen und öffentlichen Diskussionen deutlich weniger berücksichtigt. Dabei speisen die weitaus meisten Anlagen zur Erzeugung von Strom aus regenerativen Quellen in die Verteilnetze auf der Mittel- und Niederspannungsebene ein", sagt der EWE NETZ-Geschäftsführer. „Durch das rasante Wachstum der erneuerbaren Energien gerade in ländlichen Gebieten mit vergleichsweise wenigen Stromabnehmern kommen die Stromnetze, die bisher auf die regionale Versorgung von Verbrauchern ausgerichtet waren, allerdings an ihre Kapazitätsgrenzen." So haben die Eingriffe von EWE NETZ, um die elektrische Leistung von Einspeiseanlagen zu reduzieren, im Jahr 2011 deutlich zugenommen: von knapp 100 Reduzierungsmaßnahmen im Jahr 2010 auf über 350 Eingriffe im zurückliegenden Jahr. Davon wurden etwa 250 Eingriffe von den Betreibern der Hoch- und Höchstspannungsnetze veranlasst. Diese Eingriffe sind notwendig, um das Netz stabil zu halten und Stromausfälle zu vermeiden.
„Um den Umbau der Verteilnetze für die Energiewende bewältigen und die Versorgungssicherheit auf dem heutigen hohen Niveau halten zu können, müssen Gesetzgeber und Bundesnetzagentur schnellstmöglich bessere Rahmenbedingungen für die notwendigen Investitionen schaffen", fordert Maus. So müssten unter anderem die Kosten für den Netzaus- und -umbau ähnlich wie bei der Einspeisevergütung bundesweit umgelegt werden.
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